In den vergangenen Jahren litt der Britische Fitnessclubbetreiber LA Fitness unter anhaltenden operativen Verlusten. Laut den aktuellsten Finanzberichten zum Geschäftsjahr, welches im Oktober 2012 endete, erzielte das Unternehmen bei Umsätzen von 86.6 Mio. GBP (ca. 105 Mio. EUR) einen Verlust von 19.7 Mio. GBP (ca. 24 Mio. EUR). Geschäftsführer Martin Long sieht die Gründe dafür hauptsächlich in strukturellen Aspekten. Die Anzahl der Mitglieder stieg in den vergangenen neun Monaten um 11.000 auf 200.000 und auch die Gewinne waren gestiegen.
Im Jahr 2005 war LA Fitness durch die Beteiligungsgesellschaft MidOcean Partners übernommen worden. Im Rahmen der Transaktion wurde der Betreiber mit 90,3 Mio. GBP (ca. 130 Mio. EUR) bewertet. Nach Unternehmensangaben wurden seit der Übernahme 30 Mio. GBP (ca. 40 Mio. EUR) in die Renovierung der 80 Clubs sowie in neue Geräte investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit von LA Fitness zu verbessern. Gleichzeitig hat der wachsende Einfluss von Discount-Betreibern wie Pure Gym und The Gym Group, welche sich kürzlich zusammengeschlossen haben, den Druck auf das Medium-Preissegment erhöht.
Zuletzt hatte LA Fitness eine Schuldenlast von 290 Mio. GBP (ca. 350 Mio. EUR), wovon aus 130 Mio. GBP Bankkrediten und der Rest aus ungesicherten Darlehen stammen. Jetzt wurde mit den Kreditoren ein Restrukturierungsplan ausgehandelt, um den Betreiber wieder finanzkräftig und operativ flexibel zu machen. Berichten von The Telegraph zufolge übernahm die Royal Bank of Scotland zusammen mit anderen Gläubigern durch die Umwandlung von Forderungen in Anteilscheine die Kontrolle über LA Fitness. Weiterhin sollen 33 der aktuell 80 Anlagen verkauft werden um die Kreditverbindlichkeiten um 250 Mio. GBP auf 40 Mio. GBP zu senken.
Ein wichtiger Bestandteil des Plans sind Vereinbarungen mit den Verpächtern (Company Voluntary Agreements), durch welche die Mietzahlungen gesenkt werden sollen. Sie stellen eine Möglichkeit dar um eine Firma in finanziellen Schwierigkeiten vor der Insolvenz zu bewahren. LA Fitness hofft dadurch seine Zahlungen für die 33 zu veräußernden Clubs über sechs Monate um 55% zu senken; für weitere 7 Anlagen soll die Miete um 44% gesenkt werden, während die verbleibenden Standorte und die Zentrale keine Mietminderung haben oder nicht von den Vereinbarungen betroffen sind. Die Zustimmung zu der Vereinbarung durch die Verpächter ist ein bedeutender Parameter des Erfolgs der Strukturierung.
CEO Martin Long und sein Managementteam werden auch weiterhin einen Anteil an der Firma halten. Es ist unklar, in welcher Position Fred Turock nach der Restrukturierung in der Firma verbleiben wird. Er hatte LA Fitness 1990 zusammen mit Jeremy Taylor und David Turner gegründet und war zuletzt Vorstandsvorsitzender (Chairmen) der Firma, nachdem diese von MidOcean Partners gekauft worden war.
Quellen: telegraph.co.uk, gloucestershireecho.co.uk
