Fußball in Deutschland - Ein wirtschaftlicher Vergleich

edelhelfer-Studie zur Saison 2013/14

Die aktuelle edelhelfer-Studie „Fußball in Deutschland – Ein wirtschaftlicher Vergleich (Saison 2013/14)“ hat die 18 Bundesligisten nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bewertet. Demnach kommt die Liga in Summe auf einen Wert von 4,6 Mrd. EUR – mit Bayern München und einem Unternehmenswert von 1,3 Mrd. EUR ist dabei der sportlich erfolgreichste auch der wertvollste. Wie aktuell der HSV nutzen immer mehr Fußballunternehmen ihren Wert für die Gewinnung externer Investoren.

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Über den Wert des HSV wurde in den vergangenen Monaten breit diskutiert. Dabei standen Bewertungen von bis zu 350 Mio. EUR im Raum. Mit der Beteiligung von Klaus-Michael Kühne und dem Erwerb von 7,5 % der Anteile an der HSV Fußball AG für 18,75 Mio. EUR wurde dieser nun erst einmal auf 250 Mio. EUR taxiert. HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein zeigte sich bei der Bekanntgabe dennoch überzeugt, dass diese Bewertung eine angemessene Gegenleistung für die Herausgabe der Aktien sei. Im Verhältnis zum am vergangenen Wochenende veröffentlichten Umsatz in Höhe von ca. 120 Mio. EUR für die gesamte Saison 2013/2014 stellt dies das 2,1-fache dar. 

„Im Marktvergleich lag die Bewertung des HSV sogar leicht über dem von uns ermittelten Durchschnitt der aktuellen Transaktionen in der Liga. Lediglich Bayern München konnte beim Verkauf seiner Anteile an die Allianz mit dem 2,8-fachen einen höheren Faktor erreichen“, erläutert Niels Gronau Geschäftsführer des Beratungshauses edelhelfer.

Bei den in dieser Untersuchung betrachteten Beteiligungen seit Januar 2014 lag der sogenannte Umsatz-Multiplikator im Schnitt beim 1,95-fachen. Das heißt Investoren waren bereit nahezu das Doppelte der aktuellen Umsatzerlöse für eine Beteiligung zu zahlen. Wendet man diesen Faktor auf die Umsätze der anderen Ligateilnehmer an ergibt sich daraus eine erste Indikation wie viel der einzelne Club wert sein könnte. Während Bayern München auf Basis der letzten Beteiligung einen Unternehmenswert von 1,3 Mrd. EUR erzielt, wären es im Fall von Eintracht Braunschweig als „günstigstem Club“ nur 78 Mio. EUR, also rund 1/17 davon.

Auch für den VfB Stuttgart, der bereits an der Ausgründung seiner Profiabteilung als Voraussetzung für eine spätere Beteiligung arbeitet, können 224 Mio. EUR ein erster Benchmark sein. Presseberichten zu Folge soll die Daimler AG bereit sein 20 Mio. EUR in den VfB zu investieren, was bei dieser Bewertung einer Beteiligung von knapp 9 % gleich käme. Aktuell ist der VfB einer von zuletzt vier eingetragenen Vereinen, die noch in der Bundesliga vertreten sind und war 2007 auch der bis heute letzte „Vereinsmeister“.

Zusammen genommen kommen die 18 Erstligisten auf einen Gesamtwert von 4,6 Mrd. EUR. Davon vereinen allein Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 ca. 2,2 Mrd. EUR, also fast 50 % der gesamten Liga. Diese wirtschaftsstärksten Clubs waren in der abgelaufenen Saison auch die sportlich erfolgreichsten und belegten die Plätze eins bis drei.

Ausreißer im positiven Sinne war der FC Augsburg: In der Umsatztabelle lediglich auf dem vorletzten Rang platziert, konnte der Club sich in der sportlichen Tabelle gleich neun Plätze weiter oben einordnen und beendete die Saison auf Rang acht. Um sechs Plätze besser als es die Umsatztabelle hätte erwarten lassen schnitt die TSG Hoffenheim ab und der FSV Mainz 05 wurde dritter in diesem „Effizienz-Ranking“ mit einem um sechs Plätze besseren Saisonabschluss. Dass Geld allein auch keine Garantie für den sportlichen Erfolg darstellt, hat in der Vorsaison wiederum der HSV unter Beweis gestellt. Mit einem Umsatz von rund 120 Mio. EUR (Rang 4) sicherten sich die Hamburger am Ende gerade den Klassenerhalt in der Relegation.

Auch wenn es offensichtlich immer wieder Ausnahmen im negativen wie positiven Sinne von der „Gesetzmäßigkeit“ des Fußballs gibt, dass Geld Tore schießt, setzen sich „in der Regel“ doch die wirtschaftlich Stärkeren durch. Und durch die Teilnahme der „Großen“ am internationalen Wettbewerb wird diese Situation noch weiter verfestigt. Damit wird es besonders für die „Kleinen“ umso wichtiger ihre internen wirtschaftlichen Potentiale optimal auszuschöpfen und ggf. auch extern zusätzliches Kapital zu gewinnen.

Tabelle: Unternehmens- und Vereinswerte in der Bundesliga